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Irre Geschichte: TSV-Fußballer auf Harz-Tour: Wunderschön, aber hart

 

Tortur dem Fahrrad! Innerhalb von 48 Stunden:

Einmal nach Braunlage im Oberharz und zurück

Was tun in den Sommerferien, wenn Vater und Sohn mal ein besonderes Abenteuer erleben wollen? Diese Frage stellten sich Maik Nahrstedt, zuletzt Trainer der Kreisliga-Mannschaft des TSV Wolfsburg, und sein 15-jähriger Sohn Konrad, Nachwuchs-Torjäger bei den Hallenfußballern des TSV. Am Fernseher verfolgten beide in diesen Wochen die Tour de France. So entstand spontan die Idee, am vergangenen Wochenende selbst mal mit dem Rad zu einer Tour in die Berge zu starten. Als Zielort wurde Braunlage im Oberharz ausgewählt. Nach einer schon mehr als heftigen Hinfahrt mit insgesamt 103 Kilometern in 8,5 Stunden und der gewaltigen 9 Kilometer langen Rampe zum Torhaus hoch auf über 800 Meter, ging es schon am nächsten Tag wieder zurück nach Wolfsburg. 

 

Nach 8 Stunden und 101,5 Kilometern kamen Vater und Sohn völlig erschöpft, aber immerhin heil in Wolfsburg wieder an. Um 9 Uhr waren sie morgens in Braunlage gestartet, um 17 Uhr daheim. Maik Nahrstedts Fazit: „Es war eine wunderschöne Fahrt mit vielen interessanten Erlebnissen und Eindrücken, aber wiederholen würde ich das nicht. Jedenfalls nicht in die Berge! Denn diese Tour war eindeutig zu hart.“

Rückfahrt aus dem Oberharz

Es begann am Morgen der Rückfahrt schon damit, dass die Route gleich hinter dem Hotel in den Wald führte und dort auf den Kaiserweg im Nationalpark Harz Richtung Bad Harzburg. Aber gleich in den ersten fünf Minuten der Fahrt bogen die TSVer auf einen Waldweg ab, der es in sich hatte mit geschätzten 8 Prozent Steigung auf einer Länge von mindestens drei Kilometern. Nahrstedt: „Wir waren um 9.30 Uhr schon das erste Mal klitschnass geschwitzt!“ Hintergrund: Braunlage liegt zwar im Oberharz, der Ort selbst aber in einem Talkessel. Auf der Hinfahrt ging es dort in rasender Abfahrt hinunter in den Ort und es war klar, dass der Weg hinaus nur in Form einer heftigen Steigung erfolgen würde.

Rasende Abfahrt vom Torfhaus

 

So entschlossen sich die TSV-Fußballer, den sehr anstrengenden und vor allem ihnen völlig unbekannten Waldweg zu verlassen und steuerten Torfhaus an. Von dort fuhren  sie Bundesstraße herunter nach Bad Harzburg. Nahrstedt: „Wir hatten zeitweise Tempo 50 auf dem Tacho und das obwohl wir mit voller Kraft die Bremsen betätigten. Wenn wir in dem Augenblick den Rädern freien Lauf gelassen hätten, wäre das in Richtung Tempo 100 gegangen.“

Heftiger Gegenwind

Zurück ging es dann hinter Bad Harzburg über Westerode, Bettingerode, Lochtum und Hornburg. Von dort war die Strecke noch einmal sehr mühselig. Nahrstedt: „Der Weg nach Schöppenstedt ist alles andere als eine Kinder-Geburtstagsparty“. Bei heftiger Sonne und großer Wärme mussten sich die Wolfsburger die gar nicht mal so kleinen Hügel hinauf quälen. Nahrstedt weiter: „Und das Allerschlimmste daran ist der Gegenwind! Der zermürbt einen, wenn man sowieso schon mit den Bergen zu kämpfen und dann auch noch den Wind als zweiten Gegner hat.“ An einer Stelle wurde es mit dem Gegenwind und dem Gelände so heftig steil, dass die Radler etwa 500 Meter schieben mussten. Der Tachometer ging von 20 runter auf 15, dann auf 12, auf 10, 8 und schließlich auf sechs. Der Schweiß tropfte ihnen wie bei einem defekten Wasserhahn vom Kopf auf die Hose. Die TSVer mussten absteigen, sonst wären sie umgekippt. Und mit einem Lächeln für ein schönes Foto ist in solchen Momentan auch nicht mehr viel zu machen.

Rampe hoch in den Elm

 

Aber damit noch nicht genug: Von Schöppenstedt ging es dann hinauf in den Elm in Richtung Ausflugslokal Tetzelstein. Diese Rampe muss sich hinter dem Anstieg zum Torfhaus kaum verstecken. Konrad Nahrstedt: „Man bleibt mit dem Rad fast stehen, so steil ist es - und das, obwohl wir schon den kleinsten Gang eingelegt hatten.“ Also den Popo hoch und auf in den Wiegeschritt, was aber nicht einfach ist, wenn sich auf dem Gepäckträger ein voll gepackter Rucksack befindet. Der schleudert im Wiegeschritt hin und her. Also wieder runter auf den Sattel, aber das ist bedeutend anstrengender. Maik Nahrstedt: „Man döst vor sich hin und erklimmt die Berge und Hügel irgendwann nur noch wie in Trance, wenn es zu viele werden. Besonders bitter ist es, wenn zahlreiche Kurven in der Strecke enthalten sind und man die Hoffnung hat, dass es nach der nächsten Kurve hinunter geht - oder zumindest nicht weiter bergauf - und dann enttäuscht wird, weil es doch weiter den Berg hoch geht. In diesen Situationen verflucht man den Moment, in dem die Idee entstand, mit dem Rad in den Harz zu fahren.“

 

Viel trinken bei der Hitze

Während der Anstiege fehlt die Kraft, um Gespräche zu führen oder gar noch die Kamera in die Hand zu nehmen, um Fotos zu machen. Konrad Nahrstedt: „Wir haben auf der Rückfahrt alles in uns reingestopft, was wir in die Finger bekamen, sonst wären wir bei der Hitze vom Rad gekippt: Bananen, Wassereis, Mineralwasser, Schoko-Riegel, Cola, Fanta, Alkoholfreies Bier, Bretzel und, und, und!“ Erst als sie auf der Rückfahrt im Elm über den höchsten Punkt hinweg waren und die 8 Kilometer nach Königslutter hinunter rollten, wusste sie, dass sie es schaffen. Zwischendurch hatten sie schon gezweifelt. Die Sonne hatte jedenfalls an den Körpern deutliche Spuren von diesen zwei Tagen Rad-Tortur hinterlassen.

Fazit der Tour: Schweinehund besiegt!

 

Maik Nahrstedts Fazit: „Trotz aller Schinderei: Am Ende der Fahrt klatschten Konrad und ich uns ab. Er hat die Tour voll mit durchgezogen. Wenn ich ganz ehrlich bin, war er sogar besser drauf als ich. Wir haben es beide geschafft und unseren inneren Schweinehund in diesen zwei Tagen mehr als ein Dutzend Mal besiegt! Das zählt!“

TSV-Fußballer auf Radtour in den Oberharz: TSV-Trainer Maik Nahrstedt und Sohn Konrad vor der Brockenweg-Schanze im Wald bei Braunlage.

Schon auf der Hinfahrt im Elm ging es für die beiden Wolfsburger TSVer nur beschwerlich bergauf.

Kurze Pause beim Anstieg im Oberharz auf dem Weg nach Braunlage.

Am Torfhaus kurz vor der rasenden Abfahrt hinunter nach Bad Harzburg.

800 Meter über dem Meeresspiegel. Die Tour in den Oberharz war eine harte Konditionsprobe.

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